Reiner Marquard beschäftigt sich in seinem Werk Das Lamm in Tigerklauen mit Bachs Matthäus-Passion und dem Dichter des Librettos, Christian Friedrich Henrici alias Picander, der für rhetorische und theologische Ungereimtheiten heftig kritisiert wurde. Marquard stellt in seiner Analyse fest, dass Henricis Libretto entgegen der heftigen Kritik eine verlässliche Grundlage für Bachs Passionsmusik dargestellt hat. Rezensent Michael Heymel schätzt das Anliegen des Autors: Der Versuch einer Rehabilitierung Henricis sei »aller Ehren wert«. Die Analyse Marquards helfe »die Glaubenstradition zu verstehen, aus der Text und Musik der Großen Passion entstanden« sind. »Damit regt sie neu zum Nachdenken an«, lobt Heymel.