Das Freiburger Münster und seine faszinierende Welt der Wasserspeier – Buchvorstellung im Historischen Kaufhaus in Freiburg

Beim Jahresrückblick des Freiburger Münsterbauvereins präsentierten Heike Mittmann und Claudia Tabori am 4.12.2019 ihr Buch Freiburger Münser – Faszinierende Welt der Wasserspeier. Die skurrilen, fantasievollen Wesen beeindrucken ihre Betrachter seit Jahrhunderten – so auch das anwesende Publikum im gut gefüllten Historischen Kaufhaus am Münsterplatz.

Freiburger Münsterbauverein
v.l.n.r.: Heike Mittmann (Autorin), Claudia Tabori (Autorin), Yvonne Faller (Münsterbaumeisterin), Sven von Ungern-Sternberg (Vorsitzender Freiburger Münsterbauverein), Torang Sinaga (Verlagsleiter Rombach)

Claudia Tabori ist schwindelfrei, denn der Hubsteiger beförderte die Fotografin bis zu 70 Meter am Mauerwerk hinauf. Das war nicht die einzige Herausforderung: Der Korb des Steigers wackelt und lässt sich nicht flexibel auf Licht, Schatten oder Winkel einstellen. Und doch entstanden unter diesen schwierigen Umständen detailreiche Nahaufnahmen, die alle 91 Wasserspeier einmalig in Szene setzen: Affe im Schneidersitz, Nasendreher, Hinternentblößer, Monsterhund oder Zanner – der Akrobat.

Entstehung, Bedeutung und Funktion der Wasserspeier am Freiburger Münster

Heike Mittmann erläutert die Entstehung und Bedeutung der Wasserspeier. Gefertigt aus einem Quarder sind sie zwischen 0,55 m bis 1,60 m groß. Die ältesten entstanden um 1240.

Zunächst haben die Wasserspeier eine praktische Funktion: In den Skulpturen sind Rinnen eingearbeitet, über die das Regenwasser durch die Münder und Mäuler der Figuren abfließt.

Wie lässt sich jedoch die Formenvielfalt der Sandsteinfiguren erklären? Die Historiker geben mehrere Antworten. Schriftlichen Quellen sind nicht überliefert. Eine Vermutung ist, dass die schaurigen Wesen böse Geister vom Münster fernhalten sollten. Nach mittelalterlicher Vorstellung können Dämonen die Gestalt von Tieren annehmen, dies würde die eher harmlosen Tierdarstellungen erklären.

Weitere Deutungen besagen, dass die Wasserspeier der Abschreckung dienten oder menschliche Laster darstellen. So verkörpern etwa die Scheinwasserspeier am Oktogon die sieben Todsünden, wobei Neid und Trägheit nicht erhalten sind. In Unkenntnis dieser symbolischen Deutung wurde wohl die Neuschöpfung des Bildnisses von Münsterbaumeister Friedrich Kempf aus dem Jahr 1921 dort eingereiht. Das amüsierte die Zuhörer – aber wer weiß, vielleicht sind die Wasserspeier ja auch das Ergebnis von Steinmetzlaunen …

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